Wissenswertes über Jugelsburg

Jugelsburg liegt auf den Koordinaten 50° 19' 25.95" Nord und 12° 15' 3.45" Ost.

Es gibt verscheiden alte Schreibweisen:
1483: vff der Gugelsperg
1491 : auf der Gugelsburg
1542 : uff der Gugelssburgkh
1557 : Jugelsburg
1578 : Jugelspurgk
1582 : Gugelsburgk
1791 : Jugelsburg

Man vermutet, daß der Name Jugelsburg von Juel dem Sonnengott der Sorben stammt. Das Obere Vogtland war vor dem Jahre 1000 v. Chr. von Sorben (Wenden) besiedelt. Davon zeugen viele Ortschaftsnamen z.B. Elster, Eubabrunn (Ywenbrunn ), Ebmat, Hetschen, Gunzen, Raun, Salig, Leubetha, Jugelsburg und die Vorstadt von Adorf die Melthau. Andere behaupten der Name Gugel stamme von der Kappenförmigen Form des Hügels auf dem sich der Ort erstreckt.

Der Volksmund spricht noch heute von Kuchlsbursch oder Guglsburch.

Ortsteil von Jugelsburg ist die Karlsgasse (Kandelgasse) sowie der Vogelherd. Remtengrün wurde als ehemaliges Ackerstück des Jugelsburger Gutes später eigenständig. 1950 wurde Jugelsburg, wie auch Remtengrün zur Stadt Adorf/V. eingemeindet.

Die erste Urkundliche Erwähnung von Jugelsburg geht auf den 16.03.1483 zurück, als der sächsische Churfürst Ernst und Herzog Albrecht zu Sachsen einem Erenberg von Jhessnicz und seinen Söhnen die Kandelgasse vor Adorf und auf der Jugelsburg obere und niedere Gerichte verlieh. Jugelsburg scheint aber noch älter zu sein, da schon vorher die Herren "von Jeßnitz vff der Gugelsperg" ein Lehen in Eichigt erwarben. Von der Namensgebenden historischen Jugelsburg, die bereits im 16. Jahrhundert zu den bedeutendsten Rittersitzen des Vogtlandes zählte, sind heute sind nur noch minimale Reste des Burghügels vorhanden. Die Burg erhob sich auf dem stufenförmig abfallenden Gelände an der Bahnstrecke gegenüber der ehemaligen Staudenmühle (spätere Möbelfabrik Bleyer & Dörfelt, Musima, GEWA). Mit einer Größe von ca. 25 - 30 m bergabwärts und ca. 20 - 24 m längs des Elstertales diente sie als Wehranlage und Wohnsitz. Sie war eine kleine Burg, besaß demzufolge Bergfried, Ringmauer, Wälle und Wallgraben. Am 10. Juni 1632 wurde das "Feste Haus" durch die Truppen des Generals Holck niedergebrannt. Die letzten Mauerreste verschwanden beim Bau der Eisenbahnstrecke Plauen - Eger in den Jahren 1864/1865 durch Sprengarbeiten. 1542 bestand daneben ein Vorwerk/Rittergut, welches erst nach dem 2. Weltkrieg durch die Bodenreform enteignet wurde.

Die Herren des Jugelsburger Gutes hatten viele Ländereien in den umliegenden Orten. Was viele nicht wissen, ist zum Beispiel, daß die Besiedlung und Entstehung des Ortes Sohl (heute Erholungsort und zu Bad Elster gehörend) im 18. Jahrhundert maßgeblich auf die Initiative des Jugelsburger Rittergutes zurückging. Wie eng die Verbindung von Jugelsburg und Sohl tatsächlich war, wird anhand der folgenden Geschichte deutlich: 
Als im 19. Jahrhundert auch in Königreich Sachsen die konstitutionelle Monarchie eingeführt wurde und sämtliche Gemeinden erstmals politische Selbständigkeit erlangten, waren im Jahr 1839 erstmals Gemeindevorstände und Gemeindeälteste zu wählen.
Im Jugelsburger Dorfgasthof fand am 17. Mai 1839 die Wahl des Jugelsburger Gemeindeältesten (der die Aufgaben eines Dorfbürgermeisters inne hatte) und des ersten Gemeindevorstandes (Gemeinderates) statt. Nur einen Tag später wurde die gleiche Wahl - ebenfalls im Jugelsburger Wirtshaus! - für die Gemeinde Sohl durchgeführt. Beide frisch gewählten Gemeindeältesten und beide Gemeindevorstände wurden am 31. Mai 1839 (man darf annehmen, gemeinsam) - wiederum im Dorfgasthof Jugelsburg - feierlich vereidigt. Siegfried Schönherr drückt es in seiner Sohler Ortschronik so aus: "Jugelsburg war der Geburtshelfer des späteren selbständigen Dorfes Sohl".

Das erste Schulgebäude von Jugelsburg "alte Schule" wurde 1841 als einklassige Schule errichtet. Bis dahin war dies eine Reihenschule. 1904 wurde eine "neue Schule" eingeweiht, die eine kleine Glocke sowie eine Turmuhr besaß. Nach der Schulreform von 1946 wurde ein Verbund der beiden Schulen in Remtengrün und Jugelsburg angeordnet. Die offizielle Bezeichnung war "Schulkombinat Jugelsburg-Remtengrün". Man erteilte ab 1. September Unterricht in den Stufen: Klassen 1 - 2, Kl. 3 - 4 (jeweils die Schüler in ihrem Dorf) Kl. 5 - 6 (nur in Jugelsburg) und Kl. 7 und 8 (nur in Remtengrün). Der Unterricht wurde sogar im Schichtsystem gegeben. Da die Räumlichkeiten nicht reichten, nutzte man bis 1947 das Gasthaus als Schulprovisorium. Die Auflösung der Schule in Jugelsburg erfolgte am 31.08.1951. Durch einen Brand wurde die "neue Schule" 2002 stark beschädigt und in der Folge am 12.12.2003 abgerissen. Die "alte Schule" wurde 2008 wegen Baufälligkeit abgerissen. An beiden Standorten entstanden Einfamilienhäuser.

Lehns- und Gerichtsherren waren 1483: die von Jeßnitz zu Adorf und Jugelsburg, 1542: Amt Voigtsberg, 1840 Königliches Gericht Adorf/V., 1856: Gerichtsamt Adorf, 1875: Amtshauptmannschaft Oelsnitz, 1952: Landkreis Oelsnitz, 1996: Vogtlandkreis.

1582 wurde Jugelsburg nach Adorf gepfarrt und gehört seitdem zur Kirchgemeinde Adorf/V.

Jugelsburg war wie Adorf in den letzten Kriegstagen des 2. Weltkrieges noch Schauplatz von sinnlosen Kämpfen. Durch amerikanischen Beschuß kamen über 30 Zivilisten ums Leben. Mehrere Häuser wurden stark beschädigt oder ganz zerstört.

In Jugelsburg gab es einst ein vielfältiges Vereinsleben. Der Kegelklub "Da liegen sie", der Turnverein "Vater Jahn", eine eigene Feuerwehr, der Militärverein "Prinz Albert", der Pfeifenklub "Sorgenfrei" und der Jugendklub "Geselligkeit" existierten vor dem zweiten Weltkrieg. Der Männerchor "Freundschaft" entstand 1954. Die Jugelsburger Kickers waren seit 1990 aktiv. Seit der 525 Jahrfeirer 2008 ist das Dorleben wieder aufgeblüht. Ein eigener Dorfclub bringt das Leben im Dorf mit verschiedensten Veranstaltungen und Aktivitäten wieder voran. Sehr erfolgreich war so beispielsweise der Spendenaufruf des Dorfclubs zur Sanierung des Kriegerdenkmals. Im Jahr 2011 wurde die Restaurierung des Denkmals und die Verschönerung des Ehrenhaines mit einer Feierstunde angemessen gewürdigt. Das ganze Dorf und natürlich auch viele Adorfer kamen hier zusammen. Im Jahr 2012 wurde noch weiteres Geld gesammelt, um eine zusätzliche Ehrentafel für die Gefallenen und Getöteten des 2. Weltkrieges hinzuzufügen. Auch dies wurde mit einer Feierstunde gefeiert.

Mit einer weiteren Spendensammlung im Jahr 2015, sowie der Unterstützung des Oelsnitzer Metallbauunternehmens Meiser und des Adorfer Bauhofs, konnte an der oberen Hofloh ein mit zum Dorf gehörenden Motiven (Schlittenfahrende Kinder auf der Hofloh, die Alte Jugelsburg, Pferdegespann mit dem der Bäcker früher die Brote nach Bad Elster lieferte) und dem Schriftzug JUGELSBURG versehener großer Schwibbogen errichtet werden. Dieser konnte pünktlich zur Adventszeit sein weihnachtliches Flair verbreiten. Das Schwibbogenanzünden zum 1. Advent ist schon eine kleine Tradition geworden.

Um in der Nacht in Jugelsburg eine Erleuchtung für 20 Minuten mittels der Straßenlampen zu haben, rief man bis 2017 die 015201494269 an und ließ es 1 mal klingeln. Nach der Umrüstung auf LED sind die Dorfstraßen wieder vollständig erhellt.

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